Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga wollte sich der FC Hansa Rostock schütteln, eine neue Mannschaft formen und im Bestfall wieder angreifen, um so schnell wie möglich ins deutsche Fußball-Unterhaus zurückzukehren.
Doch nach vier Spielen in der 3. Liga und dem deutlichen DFB-Pokal-Aus gegen Hertha BSC (1:5) herrscht an der Ostsee wieder große Ernüchterung. Noch mehr: Hansa ist aus der Zweitliga- in die Drittliga-Krise geschlottert.
Mit 0:3 unterlagen die Rostocker am Freitagabend beim FC Viktoria Köln. Die Fans baten die Mannschaft nach dem Spiel am Höhenberg zum Rapport.
Unter den gut 1500 Rostockern, die über 600 Kilometer Richtung Köln auf sich genommen hatten, war auch Rapper Marteria dabei. Der Rap-Star ist ein eingefleischter Hansa-Fan, der einst alle Nachwuchsmannschaften der Rostocker durchlief. Auch er wollte das Team zur Rede stellen, ging sogar über den Zaun auf den Rasen, wurde aber von einem anderen Fan zurückgehalten und begab sich nach einigen Diskussionen zurück in den Block.
Wir müssen uns schütteln. Ich glaube, dass die Verunsicherung sehr groß ist. Wir müssen viel reden und gut arbeiten in der Länderspielpause
Bernd Hollerbach
Franz Pfanne, Hansa-Kapitän, konnte die Enttäuschung der Fans nachvollziehen. Er sagte bei "Magenta Sport": "Die Fans haben uns klar gemacht, was der Verein für sie bedeutet. Es sind auch harte Worte gefallen, die nicht schön sind. Aber das ist okay und gehört dazu."
Auch im vierten Ligaspiel konnte Hansa Rosotock den Platz nicht als Sieger verlassen. Lediglich zwei Punkte stehen zu Buche. "Das fühlt sich scheiße an und tut wahnsinnig weh. Wir haben zum vierten Mal versagt. Aber: Wir kommen da nur gemeinsam raus", wurde Pfanne, der im Sommer von der U23 von Borussia Dortmund nach Rostock wechselte, deutlich.
Bernd Hollerbach, Trainer der Rostocker, wirkte im Magenta-Interview fast schon resigniert und musste seine Wut innehalten. Er sagte lediglich: "Wie wir dem Gegner die Tore geschenkt haben, war der absolute Wahnsinn. So kannst du nicht gewinnen, und so wird es schwierig, Punkte zu holen. Wir werden erstmal eine Nacht drüber schlafen. Auf der Busreise kann jeder mal ein bisschen darüber nachdenken."
Er ergänzte: "Wir müssen uns schütteln. Ich glaube, dass die Verunsicherung sehr groß ist. Wir müssen viel reden und gut arbeiten in der Länderspielpause."